KOMPLIZ
Mahlzeit - Eine Baustellung zur Metaphysik der Mittagspause
von Michel Aniol & Meike Kuhnert
8. Dezember 2024 - 12. Januar 2025
Geschlossen vom 23. Dezember 2024 bis zum 04. Januar 2025
Ausstellungseröffnung: Freitag 06. Dezember 2024 ab 18 Uhr
Aftershowparty in Harrys Bierhaus ab 22 Uhr
MAHLZEIT...12 Uhr...die Arbeiten ruhen. Alle Werkzeuge, Materialien und soeben benutzten Dinge und Objekte liegen wie eingefroren herum. Wo gerade noch eine Bohrmaschine röhrte, ein Hammer klopfte, Fliesen klackerten und ein Kehlkopf rülpste, herrscht jetzt gespenstische Ruhe. Alle Arbeiter_innen haben sich in ihre wohlverdiente Mittagspause begeben und hinterlassen tagtäglich an ihren Arbeitsstätten für die Dauer einer Pause ein metaphysisch anmutendes Konglomerat aus Materialien, Werkzeugen und Arbeitszuständen, die Geschichten von Anstrengungen, Teamarbeit, Kreativität und von den Händen, die sie benutzt haben, erzählen.
Michel Aniol und Meike Kuhnert, Gründer_innen und Betreiber_innen des nomadischen Projektraums stay hungry präsentieren in Mahlzeit ihre Version einer solchen Szenerie im WRG Sensor in einer raumgreifenden Installation, die durch ihre eigenen Erfahrungen als Baukünstler_innen inspiriert und genährt wird. Der WRG Sensor wird selbst zum Raum des Bauens und der Neuordnung und präsentiert sich während der Ausstellungsdauer in einem transformativen Zustand. Die dabei benutzten Materialien und Gegenstände in ihren verschiedenen Zuständen der Be- und Abnutzung und ihren stofflichen Veränderungen im Verlauf der Verarbeitung wie Zement, Stahlstangen, Bausteine, Glas, Holz, Dämmstoffe, Sand, Mauerwerk, Metalle, Wasser, etc., sowie Werkzeuge und Maschinen, aber auch persönliche und alltägliche Gegenstände bilden die Grundlage der Installation.
MAHLZEIT beschäftigt sich im Speziellen mit den teils sichtbaren und den teils unsichtbaren Prozessen und Situationen von Baustellen und untersucht die damit assoziierte materielle Kultur, also jene vor Ort benutzten Objekte, Gegenstände und Materialien und stellt dabei Fragen nach deren Berührungspunkten mit Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur. Vom vergessenen Werkzeug über die verstreuten Materialien bis hin zu den temporären Arbeitszuständen – jedes Objekt trägt Geschichten und Emotionen in sich. Sie schaffen eine Verbindung zwischen dem Materiellen und dem Immateriellen, zwischen der Physik des Bauens und der Metaphysik des Lebens. Was bleibt zurück, wenn der Lärm der Arbeit verstummt? Welche Geschichten erzählen die Objekte, die wir in unserem Alltag selten wahrnehmen? Und wie verwandeln sich materielle Rückstände in Symbole für menschliche Erfahrung und kollektives Gedächtnis?
Zur Finissage von MAHLZEIT am 12.01.25 wird ein auf die Arbeiten und die Ausstellung kulinarisch reagierendes und ortsspezifisches Mobile Menu für die Besucher_innen durch die Künstler_innen zubereitet und in der Installation serviert und lädt ein, die Ausstellung aus dem Blickwinkel eines Baustellen-Mittagsessens neu zu sehen und kulinarisch zu erleben.
Für die Förderung der Ausstellung danken wir:
Stadt Braunschweig - Fachbereich Kultur und Wissenschaft
Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz
Verfügungsfonds Westliches Ringgebiet - Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden
und der
Braunschweiger Baugenossenschaft